Auswahl der Werke - Collage

akademischer maler
Ondrej IVAN

leben • schöpfung • botschaft

Lebensgeschichte von Ondrej Ivan

Akademický maliar Ondrej Ivan - portrét

Ondrej IVAN wurde am 24. Februar 1926 in Velka bei Poprad geboren. Die Familie stammt aus Vazec, nach Velka siedelten seine Eltern im Jahr 1920 um. Seine Kindheit verbrachte Ondrej IVAN inmitten der malerischen Natur der Hohen Tatra und der Region Zips, wodurch sein inniges Verhältnis zur Landschaft und Natur der Tatra-Region dauerhaft geprägt wurde.

Seine ersten Zeichnungen im Alter von vierzehn Jahren hat der Maler, Andor Borúth, aus Tatranska Polianka bereits wertschätzend begutachtet. Im Jahr 1945, nach seinem Abschluss an der Fachschule für Chemie in der Firma Bata in Svit, begann Ondrej IVAN sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Prag. Dort studierte er am Fachbereich Malerei und Restaurierungstechniken bei namhaften Professoren Jan Zelibsky und Max Svabinsky, später auch bei Professoren Slansky und Vratislav Nechleba. Er studierte zusammen mit heute bedeutsamen Malern: J. Kulich, A. Groma und M. Medvecka. Ondrej IVAN war einer der ersten slowakischen Absolventen im Fachbereich Restaurierung an der Akademie der bildenden Künste in Prag (ABK).

Bereits als Student erhielt er im Jahr 1950 den ersten Preis für Restaurierung an der Ausstellung in namhafter Prager Galerie Mánes. Als Restaurator konnte er leidenschaftlich seine technisch-handwerklichen Erfahrungen mit bildenden und künstlerischen Fähigkeiten verbinden. Sein Leben und sein Werk widmete er den Werten der Vergangenheit und als Maler auch der Schönheit der slowakischen Natur der Tatra. Nach dem Studium an der Prager Akademie sammelte er seine ersten beruflichen Praxiserfahrungen an der damals neu gegründeten Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava. Unter der Leitung von PhDr. Karol Vaculik erweiterte er sukzessive die Galeriesammlung um alte und neue Kunstwerke. In dieser Zeit (1954-1959) restaurierte er als erster Restaurator der Slowakischen Nationalgalerie unzählige Werke der Renaissancemalerei, Exponate der Sammlung der Pálffy-Familie, eine Reihe von Ikonen, wie auch Tafelmalereien bekannter italienischer, niederländischer, deutscher und slowakischer Meister. Unter anderem restaurierte er das damals neu entdeckte Gemälde von Tizian „Ecce homo“.

Diese Tätigkeit fuhr er an der Ostslowakischen Galerie in Kosice (1959-1965) fort. Dort widmete er sich der Restaurierung der gotischen Tafelmalerei, der Plastik des Barocks sowie der Ikonenmalerei. In diesem Zuge restaurierte er unter anderem die gotischen Tafelmalereien aus Parkovany, zahlreiche Exponate der Galerie der bildenden Kunst in Presov sowie des Museums der Ukrainischen Kultur in Svidnik. Von Beginn an beteiligte er sich zusammen mit Janko Alexy und Bedrich Hoffstädter an dem Aufbau der Liptauer Galerie P.M. Bohuna in Liptovsky Mikulas (1966-1987). Im Jahr 1977 wurde er zum Leiter dieser Galerie ernannt und wirkte dort in dieser Funktion bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1987.

Als Fachrestaurator in dieser Galerie konnte er zahlreiche Gemälde und Skulpturen für Dauerausstellungen der Galerie restaurieren: „Auswahl aus Sammlungen der alten Kunst“, „Kunst des 19. Jahrhunderts“, Kunst des 20. Jahrhunderts“. Ganz besonders widmete er sich der Restaurierung der Werke von P.M. Bohun, J.M. Klemens, I. Mednansky und weiterer. In Jahren 1975-1977 restaurierte er etliche Exponate von J. Hála für eine Dauerausstellung im Gedenkraum von J.Hála in Vazec. Als Restaurator bereitete er in den Jahren 1979 und 1983 auch mehrere Ausstellungen der als Nationalkünstler anerkannten Maler L. Cernicky, J. Hanula und weiterer. Als gefragter Restaurator half er auch anderen Galerien beim Restaurieren etlicher Kunstwerke, so z.B. der Mittelslowakischen Galerie in Banska Bystrica, der Galerie in Dolny Kubin – Orava; hier insb. zu Beginn der Kunstsammlung von Volksplastiken aus der Region Orava.

Sein Werk würdigte PhDr. Karol Malinak, Kollege aus der Liptauer Galerie mit folgenden Worten: „Alle Institutionen, an denen Ondrej IVAN gewirkt hat, gehörten zu den bedeutendsten in der Slowakei und schätzten seine Talente und sein Können als Restaurator sowie seinen durch die Akademie in Prag geprägten kulturellen Hintergrund sehr. In unserer Galerie, in der er jahrelang als Restaurator und Leiter gewirkt hat, lernten wir auch seine Eloquenz, Großzügigkeit, Fachlichkeit, aber auch Beharrlichkeit beim Durchsetzen von strategischen Dingen für die Galerie sehr schätzen. Sein Name und der Name der Galerie wurden in der Regel synonym verwendet. Wer IVAN sagte, dachte an die Galerie und umgekehrt. Das war gerade er, der sich im entscheidendem Maße für die Fertigstellung der Galerie eingesetzt hat und sie zu dem gemacht hat, was sie heute ist – eine hochspezialisierte Institution, bereit, ihre Mission komplex zu erfüllen. Die gesamte kulturelle Welt in der Slowakei und Tschechien kennt Ondrej IVAN als einen leidenschaftlichen Künstler mit einer tiefen Ehrfurcht vor hochwertiger Kunst, als unermüdlichen Organisator und Kämpfer, aber vor allem als Menschen eines großen Herzens und gutmütiger Seele“.

Ondrej IVAN war als Maler und Künstler ein Realist und Vertreter des slowakischen malerischen Realismus. Realismus in seinen Werken stellt die einzige bildende Methode dar, mit der er seine Zuneigung zur Natur und Heimat festgehalten und ausgedrückt hat. Die Technik seiner Malerei ist durch das Studium der großen Meister geprägt: Tizian, Rubens, Rembrandt, Ruisdael und weitere, deren Werke er bereits als Student bravourös kopiert hat.

Umfangreiche Erfahrungen konnte Ondrej IVAN auch durch seine Studienreisen in Amsterdam im Jahr 1962 und in mehreren Ateliers in der Eremitage in Petersburg sammeln. Dieser Einfluss lässt sich auch in seinen Stillleben oder Genregemälden aus Holland in den 50er Und 60er Jahren beobachten.

Ondrej IVAN richtete über fünf Jahrzehnte lang sein schöpferisches Augenmerk vorrangig auf das Thema der Landschaft. In Bezug zu dieser, aber auch zu allem Schönen war Ondrej IVAN so, wie wir ihn jahrelang gekannt haben: bodenständig, ehrlich und aufrichtig. Gemeinsam mit seiner Frau Zelmira zog er fünf Kinder groß. Er starb am 15. August 2018 in Velka bei Poprad, wo er auch beigesetzt wurde.

© 2021 Ing. Arch. Branislav Ivan

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