Botschaft des Werkes von Ondrej IVAN in der Literatur

Für Ondrej Ivan

(Ein Gedicht aus der Poesiesammlung „Vergissmeinnicht“)


Jolana Trombauerová

Tropfen für Tropfen schneidet die Zeit ab,
wie wir die tägliche Scheibe Brot.
In Gefangenschaft der Zeit verlieren wir
die ureigentlichen Teile unser Selbst. 
Je weiter, je stärker
wickeln wir uns um das Leben,
wollen kein Böses mehr wahrnehmen,
nur Schönheit und Güte.

Du schöpfst mit dem Pinsel Schönheit
geboren unter der Tatra
und so bescheiden und so bloß
teilst du sie mit uns.

Ein Gemälde – das ist das Abbild der Seele,
ein Funken des Gefühls, Wunderdämmerung,
ohne das könnte ein Künstler
kaum gänzlich leben. 

        
(1996)
        

In sein Werk bettet er die Liebe zur Natur ein…

Als ich im Jahr 1967, anlässlich des 50. Jubiläums des akademischen Malers, Fachrestaurators und Leiters der Galerie P.M. Bohuna (1976-1986), auf seiner Vernissage in der Tatra-Galerie ein Gedicht von Plavka „Meine Heimat“ vorgetragen habe, konnte ich mich gänzlich mit seinen Bildern identifizieren, die die Worte des Gedichtes widerspiegelten "Du, meine Heimat, voller Schönheit, welche aus Bergen und Tälern einen Kranz geflochten hast…"

Verzaubert durch seine Landschaften der Hohen Tatra mit deren meisterhaft festgehaltenen Launen lief ich von Bild zu Bild und tief in meiner Seele wünschte ich mir, mindestens eins davon zu besitzen. In dem Moment sprach mich der Meister selbst an: „Suchen Sie sich ein Bild aus, das Ihnen gefällt, zur Erinnerung“. Die Auswahl fiel mir schwer. Schon immer mochte ich Bergkiefer und so entschied ich mich für ein Bild des Kalten Tals mit Bergkiefern.

Seit diesem Tag hängt das Bild in meinem Zimmer. Vielleicht weiß der Meister bis heute nicht, welch große Freude er mir bereitet hat und wie sehr mir sein Geschenk das Leben verschönert.

Heute, zwanzig Jahre später, anlässlich der Ausstellung zu seinem 70. Jubiläum, schenke ich ihm ein Gedicht zur Erinnerung.

Bergkiefer

Wenn du aus den Wolken emportauchst
immergrün, 
mit einmaliger Beharrlichkeit,
im Siegeskampf 
gegen Schnee und Eis,
Sturm und Hitze, 
festgeklammert am Stein – 
ich lerne von dir
das Leid zu mildern
und nicht an mich zu denken.
        

Jolana Trombauerová